Kugelschreiber von Leder entfernen

 

 

Wem ist das nicht schon mal passiert? Sie wollen etwas mit ihrem Kugelschreiber schreiben, und nachdem der Mechanismus betätigt wurde um die Miene zum Vorschein zu bringen, kommen Sie gegen Ihre elegante Ledertasche, den Geldbeutel oder ein Kleidungsstück das gerade in der Nähe liegt. Vielleicht aber haben Sie auch einen kindisch veranlagten Freund, der Sie mit dem Kugelschreiber bemalt. Nun ist auf jeden Fall guter Rat teuer. Das verschmutze Stück Leder muss gereinigt werden.

 

Heute schauen wir uns einmal an, was man alles zu diesem Thema wissen sollte, wenn man gut informiert sein Leder reinigen will. Wir beginnen mit einer kleinen Einführung der Tinte, die in den Kugelschreibern verwendet wird, damit wir wissen mit welcher Art von Verschmutzung wir es zu tun haben. Beim Reinigen geht man nämlich nach drei Grundprinzipen vor:

 

Das mechanische Reinigen – hier wird die Verschmutzung einfach vom zu reinigenden Stoff gekratzt. Für diese Art Reinigung ist es wichtig, dass das Leder recht stabil ist, sonst verschlimmbessern Sie die Situation nur. Wenn Sie zum Beispiel ein Stück Papier zu stark mit dem Radiergummi bearbeiten, dann wird das auf dem Papier aufgetragene Schriftbild zwar verschwinden, sie werden aber vielleicht auch kein Papier mehr haben, sondern nun auf der Tischoberfläche herumrubbeln. Für das mechanische Reinigen gilt: Die Bindung des zu entfernenden Materials zum zu reinigenden Material sollte geringer sein als die Festigkeit des zu reinigenden Stoffes selbst. Bei Leder haben Sie es da schon ganz gut, denn dieser Stoff ist recht widerstandsfähig. Es kann allerdings trotzdem dazu kommen, dass Sie die Oberfläche Ihres Leders beschädigen, wenn Sie zu sehr darauf herum reiben. Ist die Oberhaut des Leders erst einmal beschädigt, liegt die Unterhaut offen und diese ist nicht so widerstandsfähig.

 

Thermische Reinigung – diese Art Reinigung wird eher in der Industrie verwendet, wenn man zum Beispiel Kammern ausbrennt. Das ist für unsere Lederoberflächen nicht so wirklich praktisch und wir werden uns nicht zu lange bei dieser Reinigungsmethode aufhalten.

 

Die chemische Reinigung - diese Art Reinigung kennen wir aus der Textilpflege. Besonders empfindliche und teure Stoffe gibt man in die chemische Reinigung. Hier werden Sie nicht besonders viel Kraft benötigen, dafür aber mehr Wissen und Einfallsreichtum. Sie müssen Ihre Verschmutzung kennen und Sie müssen Ihre Oberfläche kennen. Ein gutes Beispiel sind hier Plastikoberflächen. Mit Aceton kann man viele Oberflächen sehr gut reinigen, wenn Sie nun aber Aceton auf eine Plastikoberfläche aufbringen, dann werden Sie eine böse Überraschung erleben. Das Aceton löst nämlich nicht die Verschmutzung auf, sondern es löst das Plastik auf. Während Sie hin und her reiben, mit Ihrem Wischtuch, werden Sie sehen wie sich eine milchige Flüssigkeit auf der Oberfläche bildet. Diese milchige Flüssigkeit ist nicht Schmutz sondern die Plastikoberfläche, die Sie reinigen wollten. Scheint eher kontraproduktiv das Ganze, nicht wahr? Achten Sie also besonders darauf welche Chemikalie Sie auf Leder auftragen. Sehr aggressive Reiniger, wie zum Beispiel Säuren, werden Ihr Leder beschädigen oder auflösen.

 

Die Kugelschreibertinte und woraus Sie besteht

Kugelschreiber gibt es seit mehr als 100 Jahren und Sie wurden von einem Ledergerber aus den USA namens John Loud erfunden. Es dauerte eine Weile bis die Nutzung von Kugelschreibern weit verbreitet wurde, aber heute findet man Sie fast überall und der Kugelschreiber ist einer der beliebtesten Stifte überhaupt, der den Füllfederhalter schon längst verdrängt hat. Kugelschreiber sind eines der beliebtesten Souvenirs und Werbegeschenke weltweit. Der verschmutzende Teil des Kugelschreibers ist die Tinte. Damit wir diese von unserem Ledersofa problemlos entfernen können, müssen wir uns ansehen aus welchen Bestandteilen die Tinte besteht.

 

Woraus besteht die Kugelschreiber-Tinte

Diese kann man in zwei Teile separieren. Einmal das Pigment, das sich nach dem Trocknen der Tinte auf dem Papier einnistet. Der andere Teil ist das Lösemittel, in dem das Pigment gelagert wird, so dass es in flüssiger Lösung und bereit zur Verarbeitung bleibt.

 

Dieses Lösemittel besteht aus organischen Stoffen, genauer gesagt Ölen. Das unterscheidet es von der traditionellen Tinte, die mit Federn aufgebracht wurde und bei der das Lösemittel Wasser war. Durch die Verwendung von Öl verschmiert die Tinte nicht so leicht und kann über den Kugelschreibermechanismus auf dem Papier aufgebracht werden. Die Mischungen, die die verschiedenen Hersteller verwenden, unterscheiden sich zwar und sind geheim, Sie enthalten aber alle Öle und Ölsäuren sowie Aminoalkohole. Die Aminoalkohole sind dafür zuständig, dass die Tinte tiefer in Papier eindringt bevor das Lösungsmittel verdampft. Dieser Stoff ist für uns Lederfans also nicht so wichtig. Wichtiger ist für uns eher, dass ein Hauptbestandteil der Tinte und das Hauptlösungsmittel ein Öl ist. Das heißt, wir müssen im Gegensatz zu wässrigen Lösungen ein unpolares Lösungsmittel verwenden um diese Öllösungen aus dem Leder zu entfernen.

 

Was Sie zur Lederreinigung benötigen

Nun ist es an der Zeit unsere Werkzeuge und Reinigungsmittel zusammenzustellen. Gute Planung und Vorbereitung sparen Ihnen viel Ärger und Mühe beim Reinigen. Ihr Hauptwerkzeug ist das Wischtuch und dazu können Sie auch Baumwollballen und Papiertücher verwenden. Ihre Reinigungsmittel werden zuerst die  einfache flüssige Seife, dann Aceton-freier Nagelreiniger, Lederreiniger sowie Reinigungsalkohol sein.  Zu guter Letzt sollten Sie nach dem Reinigen das etwas angegriffene Leder mit Lederpflegemitteln wieder mit einer guten Schutzschicht versorgen.  

 

Zeit loszulegen – So gehen Sie am besten vor

Wir wollen versuchen die Fettschicht auf dem Leder nicht zu sehr zu beschädigen. Zwar wurde die natürliche Fettschicht Ihres Leders beim Gerben zwar entfernt, am Ende des Gerbprozesses wird jedoch eine neue Schicht an Fett und Öl auf dem Leder aufgebracht. So wird das Leder geschmeidig, erhält einen angenehme Farbe und trocknet nicht aus oder wird brüchig.

 

Diese Fette kommen aus den verschiedensten Quellen. Es gibt pflanzliche, tierische und synthetische Fette, die alle ihre eigene Wirkung auf das Leder haben. Was diese Fette aber alle gemeinsam haben, ist die Löslichkeit in Alkohol und damit auch in Reinigungsalkohol.

 

Zuerst einmal mit einfachem Spülmittel arbeiten

Beim Kampf gegen die Öle beginnen wir erst einmal, die flüssige Seife in nicht zu großer Konzentration zu verwenden. Mit dieser Seifenlösung reiben wir langsam mit unserem Wischtuch von außen nach innen auf dem Fleck herum. Es ist wichtig von außen nach innen zu wischen, damit Sie den Tintenfleck nicht auf dem Leder verteilen. Andernfalls wird der Fleck auf Ihrem Stück Leder immer größer und Sie werden mit schrecken sehen, wie Sie Ihre Situation nur verschlimmern statt zu verbessern.

 

Als nächstes ist es Zeit für den Lederreiniger

Sollte das allein nicht reichen, dann wird es Zeit den nächsten Schritt der Reinigungseskalation vor zu nehmen. Wir greifen jetzt zum Lederreiniger. Achten Sie auch hier darauf den Fleck von außen nach innen zu bearbeiten. Putzen Sie so lange bis Sie auf einem weißen Waschtuch keine weitere Farbe mehr aufnehmen. Nach der Nutzung des Lederreinigers, sollten Sie eine Weile warten und die behandelte Stelle trocknen lassen.

 

Kein Alkohol ist auch keine Lösung

Falls Ihr Lederstück nun von seiner Verschmutzung befreit ist, dann ist es Zeit sich an die Lederpflege zu machen. Wenn der Fleck immer noch nicht ganz verschwunden ist dann ist es Zeit zum nächsten Hilfsmittel zu greifen. Es handelt sich um den vorher erwähnten Alkohol, und nein der ist nicht zur internen Anwendung beim Besitzer des beschmutzen Lederstückes gedacht, damit er über den Verlust seines Liebhaberstücks hinwegkommt, er ist zur Anwendung auf dem Leder selbst gedacht.

 

Für die Reinigung mit Reinigungsalkohol verwenden Sie am besten wollene Bällchen. Wenn das nicht geht, dann können Sie auch ein Papiertüchlein verwenden. Reiben Sie sanft über den Fleck bis er vollständig verschwunden ist. Wenn das wieder nicht reicht, dann ist es Zeit für den Nagelreiniger.

 

Fragen Sie Ihre Perle nach Nagelreiniger

Nagelreiniger ist speziell für das Entfernen von Farbe von relativ empfindlichen Oberflächen hergestellt worden und kann auch so für Ihr Leder die Rettung sein. Achten Sie nur darauf, dass auf dem Etikett steht, dass es sich um Aceton-freien Reiniger handelt. Nun sollte Ihr Ledersofa oder Ihr Ledermantel aber wirklich sauber sein. 

 

Lederpflege nach dem säubern

Wenn Sie mit dem reinigen fertig sind, dann dürfen Sie nicht vergessen die Oberfläche des Leders wieder in den perfekten Zustand zu bringen. Das geht mit dem passendem Lederpfleger. Wenn Sie nicht ganz sicher sind welchen Pfleger Sie am besten verwenden, dann kontaktieren Sie einfach den Hersteller oder lesen Sie in der Pflegeanleitung für Ihr Lederprodukt nach.

 

Fazit

Ein Kugelschreiberfleck auf dem Leder ist nicht das Ende. Mit den passenden Mitteln lässt sich fast jeder Fleck entfernen.

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